Voller Esprit ins Jubel-Finale

Die Cellistin Harriet Krijgh, die an der Kronberg Academy studierte, und der Dirigent Dominik Beykirch, faszinierten mit ihrem Debüt im Frankfurter HR-Sendesaal.

Mit einer für dieses Alter seltenen Souveränität durchlebte die junge Cellistin, die ihre Ausbildung in Wien und an der Kronberg Academy erhielt, Kabalewskijs erstes Cellokonzert in g-Moll op. 49. Sie ließ ihr Instrument wunderbar singen und gab ihrem Vortrag genau die richtige Balance aus Empfindsamkeit und Ernsthaftigkeit. Nichts war akademisch trocken oder gar pathetisch überzogen. Der betörende Klang ihres 400 Jahre alten Cellos aus der Werkstatt von Giovanni Paolo Maggini verströmte Musik pur. Das Publikum im Saal war gebannt von der Virtuosität der jungen Musikerin und applaudierte nach der faszinierenden Interpretation des russischen Werks so enthusiastisch, dass Harriet Krijgh die Emotionen beruhigen musste. Das glückte ihr vortrefflich mit einer ruhig ausschwingenden Sarabande von Johann Sebastian Bach.

Stimme aus dem Publikum

Ein mitreißender Abend, der beim Publikum Enthusiasmus auslöste. Eine unter den euphorischen Zuhörern im Sendesaal war die Frankfurter Studentin Rosina Sfyridou. Für sie war der Abend „Balsam für die Seele“. Ihre Eindrücke fasst sie so zusammen: „Die talentierte Niederländerin Harriet Krijgh war neben dem aufstrebenden Dirigenten Dominik Beykirch der Mittelpunkt des Abends. Mit ihrem betörend blauen Kleid saß sie buchstäblich im Zentrum der Aufmerksamkeit, noch unterstrichen durch ihre zentrale Position im Frankfurter HR-Sendesaal. Es war faszinierend, zu beobachten, mit welchem Gefühl sie ihr 400 Jahre altes Violoncello umschlang. Mit vollem Körpereinsatz fühlte sie sich in jede noch so komplexe Tonfolge hinein. Man sah und hörte sie nicht nur, es war zu spüren, was sie zum Ausdruck bringen wollte. Mit der Sarabande von Johann Sebastian Bach als Zugabe erfüllte ein Gefühl der Ruhe die Ränge. Ich schloss die Augen, atmete tief durch, und jegliche Belastung fiel von mir ab. Als ich die Augen wieder öffnete, so sah ich, dass Klang und Optik sich in perfekter Harmonie befanden. Es war nicht nur ein hervorragendes Konzert, sondern auch ein außergewöhnliches Erlebnis zu einem studentenfreundlichen Preis.“

wie die Gelegenheit

19.11.2016 Frankfurter Neue Presse